Die Deutsche Bank hat Intuitive Surgical nach über einem Jahrzehnt erstmals wieder mit einem "Sell"-Rating belegt. Der abrupte Stimmungswechsel der Analysten trifft den Roboterchirurgie-Pionier in einer ohnehin angespannten Phase – doch ist die Panik wirklich gerechtfertigt?

Machtpoker um milliardenschweres Instrumentengeschäft

Hinter der drastischen Herabstufung steckt eine fundamentale Sorge: Die zunehmende Wiederaufbereitung chirurgischer Instrumente könnte Intuitive Surgical empfindlich treffen. Die Deutsche Bank sieht darin eine ernsthafte Bedrohung für die lukrativen Ersatzteil- und Zubehörumsätze des Unternehmens und senkte das Kursziel deutlich von 515 auf 440 US-Dollar.

Doch nicht alle Analysten teilen diese düstere Einschätzung. Die Bank of America hält trotz der Diskussionen um wiederverwertete Instrumente weiterhin an ihrer "Buy"-Empfehlung fest. Ihrer Ansicht nach bleibt die Akzeptanz bei Chirurgen für Drittanbieter-Produkte eine entscheidende Hürde. Die Experten rechnen lediglich mit einem geringen einstelligen Prozentrückgang in den betroffenen Geschäftsbereichen.

Technische Signale verschärfen die Abwärtsspirale

Die Aktie zeigt bereits seit Wochen Schwäche und notiert mittlerweile deutlich unter ihren wichtigen gleitenden Durchschnitten. Dieser technische Ausbruch unterstreicht die negative Marktstimmung, die durch die Verkaufsempfehlung zusätzlich befeuert wurde.

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Interessant ist das gemischte Bild bei den Großinvestoren: Während einige Institutionen wie Jackson Square Capital ihre Positionen im ersten Quartal reduzierten, stockte GAMMA Investing LLC kräftig auf. Insgesamt halten institutionelle Anleger weiterhin über 80% der Anteile.

Fundamentaldaten vs. Zukunftsängste

Die jüngsten Quartalszahlen von April präsentierten sich eigentlich robust:

  • Umsatz von 2,25 Mrd. US-Dollar (+17% bei da Vinci-Eingriffen)
  • EPS von 1,81 US-Dollar (über den Erwartungen)
  • Installierte Systembasis weltweit auf über 10.000 Einheiten gewachsen

Doch offenbar wiegt die Sorge vor Einnahmeausfällen durch wiederaufbereitete Instrumente aktuell schwerer als diese soliden operativen Ergebnisse. Die Frage bleibt: Handelt es sich hier um eine vorübergehende Delle oder den Beginn eines strukturellen Problems?

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