Nach Jahren voller Krisen und Rückschläge scheint der US-Flugzeugbauer Boeing endlich wieder Fahrt aufzunehmen. Doch können die jüngsten Fortschritte bei der 737 MAX-Produktion und die gelockerte Aufsicht der Luftfahrtbehörden das Vertrauen der Anleger nachhaltig zurückgewinnen? Oder droht mit der bevorstehenden Airbus-Bestellung von Riyadh Air der nächste Dämpfer?

737 MAX: Licht am Ende des Tunnels?

Erstmals seit langem meldet Boeing Fortschritte bei seinem Sorgenkind, der 737 MAX. Die Produktionsraten steigen – ein wichtiges Signal für die dringend benötigte operative Stabilität. Entscheidend wird nun sein, ob das Unternehmen die gefertigten Maschinen auch tatsächlich an Kunden ausliefern kann. Denn nur so fließen die dringend benötigten Einnahmen.

"Die verbesserte Lieferperformance deutet auf eine allmähliche Normalisierung im Kerngeschäft hin", analysiert ein Marktbeobachter. Nach dem Debakel um die beiden Abstürze 2018 und 2019 sowie der Türpanel-Panne Anfang 2024 wäre dies ein überfälliger Schritt in die richtige Richtung.

FAA verlängert Selbstzertifizierung – trotz Kritik

In einer kontroversen Entscheidung hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Boeing erlaubt, weitere drei Jahre lang bestimmte Inspektionen und Reparaturen selbst zu zertifizieren. Dies stößt auf Widerstand – etwa bei Senatorin Maria Cantwell, die die Maßnahme angesichts der Vorfälle der Vergangenheit für unzureichend hält.

Boeing betont indes, seine internen Kontrollprozesse deutlich verschärft zu haben. Dazu gehören neue Richtlinien gegen Einflussnahme auf Prüfer und mehr Unabhängigkeit für das Inspektionsteam. Ob dies reicht, um das ramponierte Image des Konzerns zu reparieren, bleibt abzuwarten.

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Airbus dealst Boeing nächsten Schlag zu

Während Boeing um Besserung ringt, bereitet der Erzrivale Airbus dem US-Konzern offenbar die nächste Schlappe. Wie aus Branchenkreisen verlautet, wird Riyadh Air auf der anstehenden Paris Air Show eine Großbestellung über rund 50 A350-Maschinen bekanntgeben – statt wie erwartet auf Boeings 777X zu setzen.

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Das für die neue 777-9 entwickelte GE9X-Triebwerk steht kurz vor der Zulassung. Doch angesichts des erbitterten Wettbewerbs um jede einzelne Bestellung bleibt der Druck auf Boeing enorm.

Analysten sehen Potenzial – aber auch Risiken

Die Finanzwelt bleibt gespalten: Zwar halten 23 Brokerhäuser die Aktie weiterhin für ein "Moderate Buy", wie Daten vom Juni 2025 zeigen. Doch viele Investoren warten noch auf handfeste Beweise für eine nachhaltige Erholung. Mit einem Kurs von rund 185 Euro notiert die Boeing-Aktie nur knapp unter ihrem Jahreshoch – die Erwartungen sind also hoch.

Kann Boeing die positive Dynamik nutzen und endgültig die Krisen der Vergangenheit hinter sich lassen? Die kommenden Quartale werden es zeigen.

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