Prysmian hat einen strategischen Coup gelandet: Mit dem Abschluss der Übernahme von Channell Commercial Corporation baut der italienische Kabelgigant seine Marktmacht in Nordamerika massiv aus. Doch der teure Deal wirft Fragen auf – kann der Konzern seine ehrgeizigen Ziele in der digitalen Infrastruktur wirklich erreichen?

Machtpoker auf dem US-Markt

Für stolze 950 Millionen Dollar sichert sich Prysmian den US-Hersteller Channell, Spezialist für Gehäuselösungen und Faser-Management. Bis zu 200 Millionen Dollar zusätzlich winken, wenn Channell seine EBITDA-Ziele 2025 erreicht. Die Botschaft ist klar: Prysmian will im lukrativen nordamerikanischen Markt für Glasfaseranschlüsse (FTTH) nicht mehr nur Zulieferer, sondern Komplettanbieter sein.

Die Kombination aus Prysmians optischen Kabeln und Channells Infrastrukturkomponenten könnte Telekom-Anbietern die Netzinstallation deutlich vereinfachen. "Das ist ein Game-Changer für unsere Kunden", scheint das Unternehmen zu signalisieren. Doch der hohe Kaufpreis zeigt auch: Der Wettbewerb um die Digitalisierung der USA ist in vollem Gange.

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Finanzielle Stolpersteine?

Ab sofort fließen Channells Zahlen in Prysmians Bilanz – doch die bisherige Jahresprognose des Konzerns berücksichtigt den Neuzugang noch nicht. Erst mit den Halbjahreszahlen am 31. Juli will Prysmian ein aktualisiertes Ziel vorlegen. Bis dahin bleibt Spielraum für Spekulationen: Wird der Deal zum erhofften Wachstumsbeschleuniger – oder zum teuren Fehlkauf?

Die Märkte reagieren bisher verhalten. Die Aktie notiert zwar über dem 50-Tage-Durchschnitt, bleibt aber deutlich unter ihrem Jahreshoch. Ob Prysmian mit der Übernahme tatsächlich zum globalen Digital-Champion aufsteigen kann, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen – wenn die versprochenen Synergien Realität werden müssen.

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