Der Luxusgigant taumelt. Eine gekappte Prognose der US-Bank JPMorgan und ein frisches Rekordtief werfen düstere Schatten auf LVMH. Was steckt hinter dem dramatischen Kursverfall und wie tief kann die Aktie des französischen Konzerns noch fallen?

Analysten schlagen Alarm: Kursziel massiv gesenkt

Die US-Bank JPMorgan goss zuletzt Öl ins Feuer der Verunsicherung. Die Analysten kürzten ihr Kursziel für LVMH deutlich von 610 Euro auf nur noch 540 Euro. Zwar bleibt die Einstufung bei "Neutral", doch die Begründung hat es in sich: Die Gewinnschätzungen wurden aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage und jüngster Management-Kommentare um einen "hohen einstelligen Prozentbetrag" gekappt.Demgegenüber steht zwar eine "Outperform"-Einschätzung von RBC Capital Markets vom 3. Juni, doch die negative Dynamik scheint derzeit die Oberhand zu haben.

Charttechnisches Desaster: Aktie im freien Fall?

Der Blick auf den Chart bestätigt den Negativtrend eindrücklich. Am 3. Juni erreichte die LVMH-Aktie ein neues 3-Jahres-Tief bei 475,30 Euro und stellte damit den Kurs vom Vortag ein. Seit Jahresanfang hat das Papier bereits rund 23,6 % verloren, auf Jahressicht sind es sogar über 36 %. Der Kurs notiert aktuell rund 21 % unter seiner 200-Tage-Linie – ein klares Signal für einen intakten, langfristigen Abwärtstrend, der bereits seit März dieses Jahres anhält.Zwar konnte sich der Kurs von dem jüngsten Tief bei 475,60 Euro minimal auf aktuell 482,00 Euro erholen, doch die übergeordnete Tendenz bleibt bärisch.

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Externe und Interne Störfeuer

Doch nicht nur die Analysten und der Chart bereiten Sorgen. Auch geopolitische Spannungen und interne Umwälzungen belasten die Stimmung. So hat Frankreich zwar Dialogbereitschaft mit China signalisiert, will aber gleichzeitig sensible Branchen wie Cognac schützen – ein potenzielles Risiko für LVMHs wichtige Wein- und Spirituosensparte mit Marken wie Hennessy.

Zudem sorgen personelle Veränderungen und strategische Weichenstellungen für Aufmerksamkeit:

  • Bei der Modemarke Dior gab es einen prominenten Wechsel: Maria Grazia Chiuri trat als Kreativdirektorin zurück, Jonathan Anderson übernimmt die kreative Leitung für Damen- und Haute Couture.
  • Die Beteiligungsgesellschaft L Catterton, an der LVMH Anteile hält, hat einen neuen Fonds für Akquisitionen im japanischen Kosmetikmarkt aufgelegt, wie Nikkei heute berichtete.

Zeugen diese Schritte von strategischer Neuausrichtung in schwierigen Zeiten oder sind es nur Tropfen auf den heißen Stein? Die Gemengelage für LVMH bleibt herausfordernd. Der Luxuskonzern kämpft an mehreren Fronten gegen sinkende Gewinnerwartungen, einen angeschlagenen Aktienkurs und ein unsicheres Marktumfeld. Anleger dürften gespannt beobachten, ob das Management den Abwärtstrend stoppen und das Ruder wieder herumreißen kann.

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