Eli Lilly surft auf der Erfolgswelle seiner Abnehmmittel, doch der Pharmariese sieht sich gleichzeitig mit einer Flut von Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Während die Kassen klingeln, stellt sich die Frage: Wie robust ist dieses Fundament und welche Innovationen sollen die Zukunft sichern?

Juristischer Kampf um die Verkaufsschlager

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Eli Lillys Blockbuster-Medikamente Mounjaro und Zepbound zur Gewichtsreduktion. Diese spülten allein im ersten Quartal 2025 beeindruckende 6,15 Milliarden US-Dollar in die Kassen des Unternehmens. Doch der Erfolg ruft Nachahmer auf den Plan. Eli Lilly hat deshalb seine juristischen Bemühungen intensiviert und geht entschieden gegen Apotheken und Telemedizin-Plattformen vor, die mutmaßlich nicht genehmigte Versionen dieser GLP-1-Medikamente vertreiben.

Bereits im April 2025 wurden Klagen gegen mehrere Telemedizin-Unternehmen eingereicht, mit dem Vorwurf, illegale Kopien der begehrten Abnehmmittel verkauft zu haben. Auch sogenannte Compounding-Apotheken stehen im Visier. Eine davon, Empower Pharmacy aus Houston, wehrt sich gegen die Vorwürfe und argumentiert, man dürfe von Ärzten verschriebene, modifizierte Versionen herstellen. Eli Lilly hingegen macht geltend, dass solche Produkte Patienten täuschen und deren Gesundheit gefährden könnten. Parallel zu diesen Auseinandersetzungen treibt das Unternehmen die internationale Expansion seiner Präparate voran, unter anderem mit Markteinführungen in China, Indien und Mexiko. Zusätzlich befindet sich Eli Lilly im Berufungsverfahren gegen ein Gerichtsurteil, das ein geplantes Rabattmodell für Medikamente ablehnte.

Zukunftshoffnung aus dem Forschungslabor?

Doch was tut sich abseits der Gerichtssäle für das zukünftige Wachstum? Eli Lilly setzt auf Innovation und gab kürzlich eine Forschungskooperation mit Juvena Therapeutics bekannt. Ziel dieser Partnerschaft ist die Entdeckung und Entwicklung von Wirkstoffkandidaten zur Verbesserung der Muskelgesundheit und Körperzusammensetzung. Dabei kommt Juvenas KI-gestützte Screening-Plattform zum Einsatz. Im Rahmen der Vereinbarung erhält Juvena eine Vorauszahlung, eine Kapitalbeteiligung und potenzielle Meilensteinzahlungen, während Eli Lilly eine exklusive Lizenz für identifizierte Leitkandidaten zur Weiterentwicklung und Vermarktung erhält.

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Darüber hinaus zeigten frühe Studiendaten für ein experimentelles Abnehmmedikament von Eli Lilly namens eloralintide vielversprechende Ergebnisse. Berichten zufolge verloren einige Patienten mit dem Mittel in drei Monaten über 11 % ihres Körpergewichts, bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen. Detailliertere Ergebnisse werden auf der bevorstehenden Konferenz der American Diabetes Association erwartet.

Kursentwicklung: Rallye mit Risiken?

Die Aktie von Eli Lilly zeigte zuletzt eine positive Tendenz und konnte auch ihren 50-Tage-Durchschnitt überwinden. Trotz der jüngsten Kursgewinne, die sich laut den vorliegenden Daten auf knapp 5 % in den letzten sieben Tagen und fast 11 % im vergangenen Monat belaufen, gibt es auch mahnende Stimmen. So stufte beispielsweise die Erste Group die Aktie Anfang Juni 2025 auf "Hold" herab und verwies auf Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertung und einer revidierten Gewinnprognose für 2025. Auch Campbell Newman Asset Management Inc. reduzierte seine Beteiligung im ersten Quartal 2025. Ein technischer Indikator wie der RSI (Relative Strength Index), der aktuell bei über 77 liegt, deutet zudem auf eine möglicherweise überkaufte Marktsituation hin.

Eli Lilly navigiert somit durch ein komplexes Umfeld aus lukrativen Blockbustern, juristischen Auseinandersetzungen und vielversprechender Forschung. Ob die neuen Projekte die hohen Erwartungen erfüllen und die rechtlichen Hürden den Erfolgskurs nachhaltig beeinflussen, dürfte die Anleger weiterhin intensiv beschäftigen.

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