Der Essensliefermarkt ist in heller Aufruhr, und die Aktie von Delivery Hero steht plötzlich im Scheinwerferlicht – wenn auch zunächst als indirekt Beteiligter eines Milliarden-Coups. Am Montag wurde bekannt, dass der Tech-Investor Prosus, ein Schwergewicht und nicht zuletzt Großaktionär bei Delivery Hero, nach dem Konkurrenten Just Eat Takeaway greift. Was bedeutet dieser Schachzug für den Berliner Lieferdienst-Konzern? Sitzt man nun zwischen allen Stühlen oder eröffnen sich gar neue Chancen?

Der Milliarden-Deal, der die Branche elektrisiert

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Prosus, die Tochter des südafrikanischen Naspers-Konzerns, legt ein milliardenschweres Angebot für Just Eat Takeaway auf den Tisch. Vom 20. Mai bis zum 29. Juli können Aktionäre von Just Eat Takeaway ihre Papiere Prosus andienen. Stolze 20,30 Euro pro Aktie bietet der Investor in bar, was einer Prämie von beachtlichen 49 Prozent auf den Durchschnittskurs der letzten drei Monate entspricht. Insgesamt lässt sich Prosus diese Übernahme, die bis Jahresende unter Dach und Fach sein soll, rund 4,1 Milliarden Euro kosten. Das Management und der Aufsichtsrat von Just Eat Takeaway haben dem Deal bereits ihren Segen gegeben.

Die entscheidende Frage für Anleger von Delivery Hero ist nun: Welche Strategie verfolgt Prosus?

Prosus: Ein Investor mit zwei heißen Eisen im Feuer?

Pikant an der ganzen Angelegenheit ist nämlich, dass Prosus nach eigenen Angaben satte 28 Prozent an Delivery Hero hält. Damit investiert ein bereits maßgeblich beteiligter Akteur nun massiv in einen direkten Wettbewerber. Seit geraumer Zeit wird in der Branche über eine Konsolidierungswelle spekuliert, bei der Delivery Hero und Just Eat Takeaway oft in einem Atemzug genannt wurden. Beide Unternehmen machten sich bislang in einer Reihe von Ländern gegenseitig die Kunden streitig. Spielt Prosus nun auf zwei Hochzeiten oder werden die Karten im Liefersegment komplett neu gemischt? Das dürfte spannend werden.

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Diese Entwicklung wirft natürlich ein neues Licht auf die Marktposition von Delivery Hero. Der MDAX-Konzern, der neben seinem Kerngeschäft auch Anteile am brasilianischen Lieferdienst iFood in seinem Portfolio hält (wobei Prosus auch hier engagiert ist), muss nun beobachten, wie ein Großaktionär die Konsolidierung selbst vorantreibt.

Was bedeutet das für die Aktie von Delivery Hero?

Die Anleger von Delivery Hero scheinen ob dieser Nachrichtenlage noch etwas unentschlossen. Die Aktie des Unternehmens zeigte am Montag im XETRA-Handel Bewegung und notierte zeitweise mit einem Plus von 1,26 Prozent bei 26,57 Euro. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Markt die durch den Prosus-Deal angeheizte Konsolidierungsfantasie auch für Delivery Hero positiv bewertet. Vielleicht spekulieren einige darauf, dass Delivery Hero selbst zum Ziel wird oder von einer Neuordnung des Wettbewerbs profitiert.

Klar ist: Die Dynamik im Sektor der Essenslieferdienste nimmt massiv zu. Der Schritt von Prosus ist mehr als nur eine große Übernahme; er ist ein Signal, das die gesamte Branche aufhorchen lässt. Für Delivery Hero ist die Situation komplex: Einerseits könnte der Wettbewerb durch einen stärkeren, von Prosus gestützten Rivalen zunehmen. Andererseits könnten sich auch neue strategische Optionen ergeben. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das Unternehmen in diesem veränderten Umfeld positioniert und welche Konsequenzen die Investoren daraus ziehen. Leicht wird es für die Bären sicher nicht, die Aktie nun weiter nach unten zu drücken, wenn im Hintergrund solche Kräfte wirken.

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