Die Aktie des Münchener Versicherungskonzerns gerät zusehends unter Beschuss. Massive Wetten auf fallende Kurse und herbe Abstufungen durch Analysten zeichnen ein düsteres Bild. Steuert der Branchenprimus auf stürmische Zeiten zu?

Leerverkäufer wittern Morgenluft

Die Nervosität im Markt spiegelt sich deutlich in den jüngsten Daten zu Leerverkaufspositionen wider. Wie gestern bekannt wurde, schnellten diese bis Ende Mai dramatisch in die Höhe:

  • Ein Anstieg um sage und schreibe 93,0 % auf insgesamt 94.400 leerverkaufte Aktien.

Diese Entwicklung ist ein unmissverständliches Signal dafür, dass ein Teil der Marktteilnehmer mit fallenden Notierungen rechnet.

Analysten ziehen die Reißleine

Zur wachsenden Skepsis tragen auch die jüngsten Neubewertungen durch Finanzanalysten bei. So stufte Barclays die Allianz-Papiere Mitte Juni auf „Strong Sell“ herab. Bereits am 9. Juni hatte Keefe, Bruyette & Woods ihr Votum auf „Market Perform“ gesenkt. Solche Abstufungen durch renommierte Analysehäuser bleiben selten ohne Wirkung auf die Stimmung institutioneller Investoren.

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Imagekratzer durch Klimaproteste

Doch nicht nur an der Kapitalmarktfront braut sich Ungemach zusammen. Auch die öffentliche Wahrnehmung des Konzerns gerät unter Druck. Berichten von gestern zufolge plante die Aktivistengruppe Extinction Rebellion eine Protestaktion bei einem großen Rugby-Finale. Ziel des Protests: Die Sponsoring-Vereinbarung der Rugby Football Union mit Allianz, begründet mit den umstrittenen Investitionen des Versicherers in fossile Brennstoffe. Die Aktivisten sehen Allianz als einen der weltweit führenden Versicherer von Projekten im Bereich fossiler Energien – ein Vorwurf, der für Reputationsschaden sorgen könnte.

In einer anderen operativen Meldung konnte eine britische Tochtergesellschaft, die Allianz Insurance plc, kürzlich einen juristischen Erfolg verbuchen. Eine komplexe Schadensersatzklage wurde abgewiesen, was dem Unternehmensteil laut Berichten vom Freitag eine Kostenersparnis von 200.000 Pfund einbrachte. Dies bleibt jedoch angesichts der anderen Belastungsfaktoren eine Randnotiz.

Ausblick

Die Allianz-Aktie steht somit mehrfach unter Druck. Die Kombination aus aggressiven Leerverkäufern, kritischen Analystenstimmen und drohenden Reputationsschäden durch die Klimadebatte bildet eine toxische Mischung. Wird es dem Management gelingen, das sinkende Schiff wieder auf Kurs zu bringen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein.

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