FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem ereignisarmen Freitagvormittag ist
der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag nach neuen Zolldrohungen von
US-Präsident Donald Trump deutlich ins Minus gerutscht. Trump
stellte Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf Produkte aus der
Europäischen Union in Aussicht. Diese sollten am 1. Juni in Kraft
treten, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth
Social.
Der Dax sackte daraufhin auf den tiefsten Stand seit
zwei Wochen ab und notierte zuletzt 2,5 Prozent im Minus bei 23.404
Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochenverlust von
anderthalb Prozent an. Der MDax verlor am
Freitagnachmittag 2,1 Prozent auf 29.411 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,7
Prozent abwärts.
Marktexperte Andreas Lipkow sprach von einer eiskalten Dusche vor
dem Wochenende. Die USA wollten offenbar im Zuge der
Zollverhandlungen mit der EU den Druck noch einmal deutlich erhöhen
und die Verhandlungsdynamik beschleunigen.
Vor allem Banken-, Auto- und Technologiewerte gerieten nach der
Trump-Drohung unter Verkaufsdruck. So waren die Aktien der Deutschen
Bank mit einem Verlust von 5,4 Prozent (inkl.
Dividendenabschlag) ganz unten im Dax zu finden.
Commerzbank-Papiere büßten 3,5 Prozent ein. Die
Anteilsscheine von BMW , Mercedes-Benz ,
Porsche AG und Volkswagen verbuchten
Abschläge zwischen 2,7 und 4,6 Prozent. Die Titel von Infineon
und Jenoptik verloren 3,6
beziehungsweise 3,2 Prozent.
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer kann sich
Hoffnungen auf eine Zulassung seines Kassenschlagers Eylea für eine
längere Behandlung in der EU machen. Der Ausschuss für
Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)
habe eine Zulassungserweiterung für das Augenmittel empfohlen,
teilte Bayer mit. Die Bayer-Aktie gehörte mit minus 0,9 Prozent zu
den besten Dax-Werten. Das Papier hatte am Vortag mit plus 2,7
Prozent davon profitiert, dass Eylea in China eine Zulassung für ein
längeres Behandlungsintervall erhielt.
Für die Papiere von PVA Tepla ging es nach einer
Kaufempfehlung der Deutschen Bank nach zunächst noch höheren
Gewinnen immer noch um 6,5 Prozent aufwärts. Zuvor waren sie auf den
höchsten Stand seit elf Monaten gestiegen. Analyst Michael Kuhn
sieht beim Halbleiterzulieferer das volle Potenzial noch längst
nicht ausgeschöpft und hob sein Kursziel von 14,50 auf 26 Euro
massiv an.
Die Titel von Evotec setzten ihre Erholungsrally vom
Vortag dynamisch fort. Die Papiere des Wirkstoffentwicklers
erreichten das höchste Niveau seit Anfang März und gewannen zuletzt
knapp 11 Prozent.
Die Anteilsscheine von Amadeus Fire , Brenntag
, FMC , Lanxess ,
Salzgitter und W&W werden an diesem
Freitag mit einem Dividendenabschlag gehandelt./edh/stk
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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